Donnerstag, 19. Februar 2009

Ein bisschen "Öko" für das Rathaus

Achimer Stadtwerke planen Photovoltaik-Anlage / Politiker setzen auf Signalwirkung und weniger auf Rentabilität

Von Christian Weth

Achim. Architekt Walter Kreideweiß hat’s kalkuliert: Eine breite Front von Sonnenkollektoren auf dem Dach des Rathauses rechnet sich nicht. Ökologischer soll der Verwaltungssitz trotzdem werden. Damit sind jetzt die Achimer Stadtwerke beauftragt worden. Sie sollen eine Photovoltaik-Anlage auf dem Rathaus installieren - die zwar kein Geld einbringt, aber den Stadtsäckel auch nicht belastet.

Dass sich Kollektoren auf dem Verwaltungssitz - rein technisch gesehen - anbringen lassen, weiß die Politik bereits seit September. Damals hatte Kreideweiß, der die Sanierung des Rathauses leitet, eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Und den Fraktionen auch gleich zu verstehen gegeben, dass eine Photovoltaik-Anlage aus wirtschaftlicher Sicht wenig Sinn macht.

Gleich zu den Akten legen wollte die Mehrheit der Politiker die Angelegenheit seinerzeit aber nicht. Zumindest ein Zeichen soll gesetzt werden: Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran und hilft dabei, Kohlendioxid (CO2) einzusparen - wenn schon kein Geld zu machen ist. Darauf hat sich in der vergangenen Woche der Verwaltungsausschuss verständigt und per Beschluss die Stadtwerke ins Boot geholt. Der Vertrag soll demnächst unterschrieben werden.

Das bestätigte gestern Vorstandssprecher Wolfgang Fischer. Der Energieversorger soll dabei nicht nur die Photovoltaik-Anlage fürs Rathaus planen, sondern auch in die Tat umsetzen. "Erfahrungen darin haben wir ja", sagt Fischer und führt als Kompetenz-Beleg das eigene Dach an: Auf der Achimer Stadtwerke-Zentrale wird schon seit längerem Sonnenenergie von Kollektoren eingefangen.

Wie dort soll jetzt auch das Rathausdach bestückt werden - oder zumindest ähnlich. Denn welche Ausmaße die Anlage annehmen wird, kann Fischer momentan nicht sagen: "Die Planungen haben gerade erst begonnen." Deshalb stehen auch die Kosten noch nicht fest. Sicher ist aber: Die Stadtwerke tragen sie allein. Das teilte Werner Meinken, Mitglied des Stadtwerke-Vorstandes, auf Anfrage mit. Ihm zufolge ist zwar vorsorglich Geld im städtischen Haushalt für Kollektorentechnik eingeplant, doch: "Das kann nun getrost unangetastet bleiben."

Zumindest im Fall des Rathauses. Rein theoretisch könne die Summe jetzt für Photovoltaik-Anlagen auf anderen Gebäuden der Stadt verwendet werden, meint Vorstandsmitglied Meinken. Laut Steffen Zorn, Leiter der Grundstücks- und Gebäudeverwaltung Achim, beläuft sich der Haushaltsposten auf exakt 200 000 Euro.

Die Kooperation zwischen Stadt und Stadtwerken für die Kollektoren ist simpel: Die Verwaltung stellt unentgeltlich das Dach des Rathauses als werbewirksame Fläche dem Energieversorger zur Verfügung, der die Anlage so plant, wie er es für richtig und angebracht hält. Auch dürfen die Stadtwerke nicht nur auf dem Dach ökologisch Flagge zeigen, sondern auch unten im Foyer auf sich aufmerksam machen. Meinken: "Es ist vereinbart worden, dass im Foyer eine Anzeigetafel angebracht wird, auf der Besucher die Einsparung an Kohlendioxid ablesen können."

Verdener Nachrichten, 19.02.09

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