Mittwoch, 30. Dezember 2009

'Im Landkreis die Weichen in Richtung Klimaschutz stellen'

Artikel aus den Verdener Nachrichten von Johannes Heeg

"Verden. Geht es nach Wilhelm Hogrefe, müsste sich der Landkreis Verden noch stärker für Klimaschutz und eine zukunftssichere Energieversorgung engagieren. 'Wir sollten Vorreiter sein in der Energieregion Nordwest', schwebt dem Chef der CDU-Kreistagsfraktion vor. Der Luttumer Landtagsabgeordnete schlägt unter anderem vor, einen 'Runden Tisch' zu bilden, an dem Verbraucher sowie Vertreter von Handwerk, Landwirtschaft, Kommunen, Stadtwerken und der Energiekonzerne EWE und Avacon sitzen.

Ziel sei nichts Geringeres als die Umstellung der Energieversorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft von Öl, Kohle und Atom auf erneuerbare Quellen. 'Der Landkreis Verden ist dafür prädestiniert', so Hogrefe. Hier lebten gebildete Menschen, die auch bereit und finanziell dazu in der Lage seien, beispielsweise in Bürgerwindparks zu investieren. 'Die bringen ja auch eine gute Rendite für die Anleger', so Hogrefe. Bürger-Windparks, deren Betreibergesellschaften ihren Sitz im Landkreis haben, hätten noch einen weiteren Vorteil: 'Die Gemeinden profitieren von der Gewerbesteuer', so Hogrefe. Nach seinen Informationen sei mit einem jährlichen Steueraufkommen von 100000 Euro je Megawatt Leistung zu rechnen. Ein einziges modernes Fünf-Megawatt-Windrad bringe also eine halbe Million Euro Gewerbesteuer im Jahr. 'Das ist Wertschöpfung vor Ort', so Hogrefe, 'die den Kommunen und ihren Bürgern unmittelbar zugute kommt.'

Zwar gebe es solche Windmühlen noch nicht im Landkreis, doch planten einige Betreiber ein sogenanntes 'Repowering'. Dabei würden ältere Anlagen am selben Standort durch größere und stärkere ersetzt. Im Zuge des neuen Regionalen Raumordnungsprogramms (RROP) rechne er mit einem Zuwachs von 40 bis 50 Megawatt allein an Windleistung im Landkreis Verden. 'Bei unserem Raumordnungsprogramm sollten wir die Weichen so stellen, dass möglichst viel für den Klimaschutz und gleichzeitig für unsere Betriebe herausspringt', so Hogrefe, der für die nächsten zehn Jahre von einem 'Dauerkonjunkturprogramm' spricht.

Wichtig im Sinne des Klimaschutzes sei dabei aber nicht nur die Energieerzeugung, bei der auch die direkte Einspeisung von Biogas sowie dezentrale Holzheizwerke eine Rolle spielten, sondern vor allem auch der möglichst sparsame Umgang mit der Energie. 'Wir brauchen ein intelligentes Stromnetz', so Hogrefe. Ein Baustein des auch 'Smart Grid' genannten Systems seien intelligente Stromzähler, die ab 1. Januar in Neubauten vorgeschrieben seien. Die neuen Zähler erfassen einerseits das Verbrauchsverhalten, so dass die Stromversorger die Produktion besser an den Bedarf anpassen können. Andererseits ermöglichen es die schlauen Zähler dank ihrer Vernetzung mit den Stromerzeugern auch, den Verbrauch an die jeweiligen Kraftwerkskapazitäten anzupassen. 'Wenn gerade viel Wind weht und ganz viel Windstrom im Netz ist', erklärt Hogrefe, 'dann ist der Strom ziemlich billig. In dieser Phase wäre es sinnvoll, die Waschmaschine und den Geschirrspüler einzuschalten und nicht zur Mittagszeit, wenn alle zu Hause kochen.' Mit einem modernen Energiemanagement wären Einsparungen von bis zu zehn Prozent ohne Komfortverlust möglich. Voraussetzung wäre aber, dass alle Haushalte mit einem DSL-Anschluss ausgerüstet werden."

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