Sonntag, 1. November 2009

Mehr Windstrom geplant

Verdener Nachrichten vom 30.10.09
Von Johannes Heeg
"Verden. Gleiche Fläche - doppelte Leistung. Wenn es um die Entwicklung der Windkraftnutzung im Landkreis Verden geht, hat die Verwaltung klare Vorstellungen. Welche Vorranggebiete ihrer Meinung nach ins neue Raumordnungsprogramm aufgenommen werden sollen, stellte sie jetzt im Planungs-, Wirtschafts-, Verkehrs- und Bauausschuss vor. Entscheiden wird im Frühjahr 2010 der Kreistag.

Derzeit sind zehn Vorranggebiete im Kreisgebiet ausgewiesen. Sie umfassen eine Fläche von 500 Hektar, auf denen 52 Windmühlen mit einer Nennleistung von insgesamt 79 Megawatt stehen. Zwei der 1997 ausgewiesenen Vorrangflächen - Langwedel-Moorstraße und Luttum-Armsen - sind gar nicht mit Windrädern bestückt und sollen künftig entfallen. Ebenfalls als Vorrangfläche entfallen soll der Standort Achim-Embsen, weil er zu dicht an der Vorrangfläche Achim-Borstel liegt. Für die vier Anlagen in Embsen bestehe jedoch Bestandsschutz, hieß es. Sollten sie irgendwann durch stärke Anlagen ersetzt werden - man spricht hier neudeutsch von Repowering - dürften allerdings nur zwei Windtürme übrig bleiben, erklärte Karin Griwatz vom Planungsamt des Landkreises.

Es bleiben also sieben Vorranggebiete übrig, die die Kreisverwaltung gerne ins neue Raumordnungsprogramm übernehmen würde, aber nicht vergrößern: Eckstever, Bassen, Achim-Borstel, Blender, Beppen, Holtum-Geest und Verden-Dörverden. Zusätzlich, so schlägt die Kreisverwaltung vor, sollten Vorrangflächen in Langwedel-Giersberg, Achim-Bollen und Kirchlinteln-Neddenaverbergen in den Plan aufgenommen werden. Karin Griwatz erläutert: 'Wir hätten dann auch künftig etwa 500 Hektar Wind-Vorrangflächen, würden das Leistungspotenzial aber auf mindestens 138 Megawatt erhöhen.' Das Stromerzeugungspotenzial könne vergrößert werden, wenn etwa in Bollen statt der bislang vorgesehenen vier Anlagen zehn bis zwölf gebaut würden.

Je nachdem, an welchen Stellschrauben die Politik dreht, ließe sich die Zahl der Vorranggebiete leicht erhöhen. So favorisiert die Verwaltung derzeit einen Mindestabstand von Windpark zu Windpark von fünf Kilometern. Würde sich die Politik für einen Abstand von vier Kilometern entscheiden, wären zusätzlich noch Vorranggebiete in Völkersen und Quelkhorn drin, bei einem Drei-Kilometer-Abstand kämen außerdem noch Thedinghausen-Werder, Intschede und Geestefeld dazu. Weitere Vorrangfläche ließen sich erschließen, wenn sich der Kreistag von dem sogenannten Freiraumkonzept verabschieden würde. Freiraumkonzept bedeutet, dass unberührte Naturflächen, die weitab von Straßen und Autobahnen, Großställen, Stromleitungen und Mobilfunkantennen liegen, auch von Windparks freigehalten werden sollen. Als nicht verhandelbar gelten aber auch in der Politik der Mindestabstand von 700 Metern zu Siedlungen und 400 Metern zu Einzelhäusern.

Mit den Vorstellungen der Kreisverwaltung wollen sich jetzt die Fraktionen befassen. Im Frühjahr 2010 soll der Kreistag ein Votum zum Entwurf des Regionalen Raumordnungsprogramms abgeben, der dann in die Öffentlichkeitsbeteiligung geht. Bei der Abstimmung des Plans mit den Gemeinden werden unter anderem die Höhenbeschränkungen für Windräder, die es bei einigen Standorten gibt, thematisiert. Der Landkreis empfiehlt derzeit nur für Verden/Dörverden eine Höhenbegrenzung: 'Das hat mit dem Vogelzug zu tun',so Karin Griwatz. Ihr Windkonzept fasst sie so zusammen: 'Wir versuchen mit unserer Planung, der Bevölkerung und der Landschaft, aber auch den Windrad-Investoren und dem Klimaschutz gerecht zu werden.'"

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